»Machet die Tore weit …

und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!«

So heißt es im (Advents-)Psalm 24.

Seit vielen Jahrhunderten beten Christen so. Christus soll kommen! Voller Hoffnung und Sehnsucht, ja mit manchmal kaum unterdrückter Ungeduld warten wir darauf.
Zu allen Zeiten, in Not und Freude, Krieg und Frieden.

Gott hat sein Kommen angekündigt. Schon lange. Er kommt zu uns Menschen, um bei uns zu sein, um mit uns zu gehen, in eine Zukunft die ungewiss vor uns liegt wie lange nicht mehr.
Aber die Hoffnung auf sein Kommen bleibt lebendig. Das Kommen des „Friede-Fürsten“, der mit „wunderbarem Rat“, die Logik des Krieges und der Abschreckung durch immer mehr Waffen widerspricht. Dieser Rat, der uns auch lehrt, Transparenz, Kooperation und Vertrauen zu entwickeln, anstatt die eigene Sicherheit allein den hochgerüsteten Armeen zu überlassen.

Ja! Aber noch viel mehr! Der uns lehren möchte über die beschränkten eigenen so irdischen Wahrnehmungen hinauszuschauen. „O Heiland reiß die Himmel auf“ so ruft es Friedrich Spee voll barocker Sprachgewalt in die Zeit des 30-jährigen Krieges und den Wahn der Hexenverfolgung seiner Zeit. „Er (Spee) konnte den Terror nicht stoppen; aber er konnte tun, was ein Einzelner tun kann: ihn anklagen. Das hat er getan: Er hat es nicht bei Forderungen an den himmlischen Heiland belassen; er wurde zum Widerständler, zum Whistleblower des 17. Jahrhunderts. Sein Trostschrei-Lied ist an Weihnachten 2016 so erschütternd wahr wie 1622.“ – so schrieb Heribert Prantl vor fast 10 Jahren über dieses Adventslied .

In jedem Advent sind wir eingeladen, neu zu verstehen, was Advent in unserem Leben heißt: Christus kommt auch zu dir! Der Schöpfer aller Welt will auch dich und dein Leben liebevoll in die Arme nehmen – und weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges wird uns von dieser Liebe trennen.

Alle Jahre wieder schenkt uns Gott seinen so ganz anderen Blick auf unsere Wirklichkeit. Im Licht von Weihnachten wird auch der finsterste Winkel dieser Welt ausgeleuchtet und wir sind eingeladen mit geradem Rücken, die Dinge und die Machtspiele dieser Welt beim Namen zu nennen.
„Gott mit uns“ – nicht auf den Koppelschlössern der Soldaten, sondern beim Suchen und Versuchen des Friedens. Trotz oder gerade wegen Allem ist und kommt Gott zu uns.

Advent meint: Zeit sich darauf vorzubereiten. Zeit sich zu erinnern. Zeit zu bekennen. Zeit zu bitten und zu hoffen.

Euch und Ihnen allen einen gesegneten Advent und eine friedliche(re) Weihnachtszeit.